Hämorrhoidenbeschwerden sind ungemein häufig, Schätzungen gehen von 50 bis 80 % der Bevölkerung aus. Trotzdem ist dieser Bereich noch tabuisiert und es bestehen viele falsche Vorstellungen. Typische Beschwerden bei Hämorrhoiden sind Juckreiz, Knotenbildung, Nässen, Schmerzen, Anschwellen und Vorfall. Oft werden bei diesen Symptomen Salben oder Zäpfchen verordnet, ohne dass vorher eine genaue proktologische Untersuchung erfolgt ist. Diese ist aber zur Stellung der Diagnose und Einschätzung des Schweregrades unerlässlich.

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind schwellkörperartige, aus arteriovenösen Gefäßgeflechten bestehende knotenartige Gebilde am Ende des inneren Analkanals (ca. 10 cm vom After entfernt). Typischerweise finden sich drei vergrößerte Hämorrhoidalknoten, bei 3, 7 und 11 Uhr in Rückenlage (Steinschnittlage).

Ursachen von Hämorrhoiden

Die Ursachen des Hämorrhoidalleidens sind vielfältig. Außer einer genetischen Disposition (Bindegewebsschwäche) sind in erster Linie eine gestörte Stuhlentleerung und/oder chronische Verstopfung ursächlich verantwortlich. Dies wiederum hat mit unserem modernen Lebensstil zu tun, der durch zu viel Sitzen, Bewegungsarmut und kohlenhydratreiche Mahlzeiten gekennzeichnet ist.

Beschwerden bei Hämorrhoiden

Die häufigste und typischste Hämorrhoidenbeschwerde ist die Blutung, die Auflagerung oder gar das Abtropfen von hellrotem Blut beim oder nach dem Stuhlgang. Schmerzen treten in der Regel nicht auf. Diese sind eher ein Hinweis für einen Schleimhauteinriss (Analfissur) oder eine perianale Thrombose (schmerzhaftes Blutgerinnsel am äußeren After). Auch Abszesse oder Fisteln können Schmerzen verursachen.

Das Hämorrhoidalleiden wird in 4 Stärken eingeteilt:

Stadium 1

Sicht- und tastbare Vergrößerung der Hämorrhoidalknoten

Stadium 2

Beginnender Austritt der Hämorrhoidalknoten beim Pressen

Stadium 3

Die Hämorrhoidalknoten müssen nach dem Pressen (Stuhlgang) mit dem Finger wieder hineingeschoben werden

Stadium 4

Die Hämorrhoidalknoten lassen sich nicht mehr hineinschieben

Diagnostik

Zur vollständigen proktologischen Diagnostik gehört die Inspektion, die Palpation (Tastbefund), die Proktoskopie (endoskopische Betrachtung des Analkanales) und, zumindest bei Blutungen, die Rektoskopie (Enddarmspiegelung). Sinnvoll ist zudem die Manometrie (Druckmessung) des Schließmuskels. Analekzeme müssen durch mikrobiologische und allergologische Untersuchungen abgeklärt werden. Sämtliche Untersuchungsverfahren werden in unserer Praxis durchgeführt. Hierdurch lassen sich auch andere Erkrankungen, wie Entzündungen, Infektionen, allergische oder gar tumoröse Erkrankungen abgrenzen.

Behandlung:

Medikamentöse Behandlung

Typische Hämorrhoidenbeschwerden wie Juckreiz und Nässen werden durch entzündungshemmende Zäpfchen und Cremes oder Lotionen behandelt. Auch beginnende, kleinere Analthrombosen können mit Medikamenten behandelt werden. Diese haben aber nur einen symptomatischen, lindernden Effekt. Eine dauerhafte Besserung des Hämorrhoidalleidens erfordert meist eine Verkleinerung der vergrößerten Hämorrhoiden. Diese erfolgt durch:

Hämorrhoiden veröden

Es wird ein Verödungsmittel in oder oberhalb der Hämorrhoidalknoten unter die Schleimhaut eingespritzt, wodurch die Knoten schrumpfen. Die Behandlung (Sklerosierung) muss 3-6mal in wöchentlichem Abstand durchgeführt werden. Da es im Bereich der Hämorrhoidalknoten keine sensiblen Nerven gibt, ist die Behandlung nicht schmerzhaft.

Infrarotkoagulation und Gummibandligatur

stellen Alternativen zur Verödungstherapie dar. Diese Methoden führen jedoch gelegentlich zu Schmerzen und starken Nachblutungen.

Operative Therapie

Bei Hämorrhoiden im Stadium 3 und 4 hilft meist nur eine operative Sanierung, die stationär in einer spezialisierten Klinik durchgeführt werden muss. Ebenso operativ behandelt werden müssen meist Analfisten und größere Analthrombosen. Letztere werden ambulant bei uns in der Praxis behandelt.