Die Akne vulgaris ist eine typische Erkrankung des Pubertätsalters (Pubertätsakne) und beginnt meist im Alter von 9-13 Jahren. Die Akne ist eminent häufig. Es sind heute 85 – 90 % der Jugendlichen in den westlichen Industrienationen befallen, was mit dem westlichen Ernährungsstil in Verbindung gebracht wird. Jungen und Mädchen sind gleich häufig betroffen, Jungen aber wegen des höheren Anteils an Testosteron meist schwerer. Die gewöhnliche Akne klingt meist bis zum 25. Lebensjahr ab.

Auf der Grundlage einer erblichen Disposition wandeln sich die Talgdrüsen durch die in der Pubertät vermehrt ausgeschütteten Geschlechtshormone, insbesondere durch das männliche Hormon Testosteron, um. Sie steigern ihre Aktivität, was zu einer fettigen Haut führt, besiedeln sich leichter mit bestimmten Bakterien (Propionibakterien), was dann zu entzündlichen Umwandlungen der Talgdrüsen und ihrer Ausführungsgänge (“Poren”, Follikel) führt. Hierbei werden von den Propionibakterien aus dem Talg aggressive “freie Fettsäuren” abgespalten, die dann zur Entzündung führen. Zusätzlich kommt es in den Poren zu verstärkten Verhornungen, wodurch der Talgabfluss behindert wird. Dadurch bilden sich kleine Talgsäckchen (Mitesser, Komedonen) und manchmal auch größere Talgzysten.
Nicht nur das Gesicht kann von Akne oder Pickeln betroffen sein, es können sich auch Pickel am Rücken und auf der Brust bilden. Die Hautunreinheiten werden meist als störend empfunden und können die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen.

Sonderformen der Akne

Akne tarda (Spätakne) tritt nach dem 25. Lebensjahr auf oder besteht bis in die 30er Jahre fort. Bei Frauen tritt sie häufiger auf und befällt eine v-förmige Zone im Gesicht, bei Männern eine u-förmige Zone an den seitlichen und unteren Gesichtspartien.

Die schwerste Form der Akne ist die Akne conglobata, die mit tiefgehenden Entzündungen und Abszedierung, Fistel- und Knotenbildung einhergeht. Sie ist schmerzhaft und die Gefahr der Narbenbildung ist groß.

Bei der Akne inversa bildet sich eine Entzündung in den Haarwurzeln im Achsel- und Schamhaarbereich. Die schmerzhaften Knoten können sich im weiteren Verlauf zu Abzessen und Fisteln unter der Haut entwickeln.

Begünstigende Faktoren für Akne:

  • falsche, zu fettige Pflege (v. a. bei Spätakne)
  • beruflicher Kontakt mit Fett (Vaseline, Öl, Teer)
  • Medikamente, wie Cortison, B-Vitamine, INH
  • Schwitzen
  • evtl. falsche Ernährung (Schokolade, Milchprodukte, Zucker, Schweinefleisch, Kartoffelchips)
  • bei manchen Menschen durch Sonnenlicht provozierbar (“Mallorca-Akne”)
  • Hormonstörungen oder Hormongaben (Anabolika!) Die Akne ist, auch in ihrer eitrig-pustulösen Form, nicht ansteckend!

Wie wird Akne behandelt?

Frei verkäufliche Akneprodukte bringen oft keinen genügenden Effekt. Deshalb müssen bei ausgeprägteren Aknefällen hochwirksame, rezeptpflichtige Medikamente äußerlich und innerlich eingesetzt werden. Die Funktionsstörungen werden hierbei gezielt beeinflusst:

Der vermehrte Talgfluss wird durch häufige Reinigung mit entfettenden Substanzen (Syndets, Papiertücher, alkoholische Lösungen und durch talghemmende Medikamente (Vitamin-A-Säure, Pille, austrocknende Präparate) behandelt.

Die Verhornung der Follikelöffnungen (Poren) wird mit Schleifpartikeln (z. B. Brasivil), mittels JetPeel, Microdermabrasion oder Chemical Peeling oder medikamentös (Vitamin-A-Säure, Salizylsäure) beeinflusst.

Die Entzündung wird durch lokale und orale Verabreichung von Antibiotika (Clindamycin, Tetrazykline, Erythromycin) und lokal durch benzoylperoxidhaltige Präparate behandelt. Antibiotika können in niedriger Dosis über einen langen Zeitraum erforderlich sein. Unterstützend wirken hier Umschläge mit grünem Tee günstig. Gute entzündungshemmende Wirkungen entfaltet auch hochdosiertes Farblicht (rot oder blau). Es wird u. a. die Dichte der Propionibakterien vermindert.

In schweren Fällen mit Narbengefahr oder bei der therapieresistenten Spätakne wird Vitamin-A-Säure innerlich gegeben (z. B. Aknenormin). Die Behandlung ist hochwirksam, muss aber über einen längeren Zeitraum (in der Regel 4-6 Monate) fortgesetzt werden. Sie erfordert aber eine genaue Einhaltung der Behandlungsanweisungen. Frauen dürfen während der Behandlung nicht schwanger werden. Alle vier Wochen müssen eine Blutuntersuchung und ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Sonnenlichtexposition und Alkoholkonsum müssen reduziert werden.

Welche neueren Behandlungen gibt es?

Unterstützend bieten wir folgende weitere Behandlungen an:

Die Aknetoilette

Hier wird die Haut nach Bedampfung gründlich ausgereinigt, anschließend werden eine entstauende Gesichtsmassage durchgeführt und beruhigende Masken und Packungen aufgelegt. Die Behandlung wird alle 4 Wochen wiederholt.

Das JetPeel

Dies ist eine neuartige High-Tech-Methode zur Akne- und Anti-Aging-Behandlung. Mit hoher Geschwindigkeit (720 km/h) wird ein Wasser-Gasgemisch auf die Haut „geschossen“ und diese dadurch wie mit einem Hochdruck-Dampfstrahlgerät grundgereinigt. Diese Tiefenreinigung erleichtert die Abheilung und macht die Haut durchlässiger. In einem zweiten Schritt werden dem Luftstrahl dann Substanzen, wie Fruchtsäure, Medikamente, Vitamine oder Hyaluronsäure (als Anti-Aging-Maßnahme) zugegeben, die dann leichter eingeschleust werden können. Die Behandlung dauert 1 Stunde und ist nicht schmerzhaft. Das JetPeel eignet sich hervorragend als Basisbehandlung aller Akneformen 1-2x im Monat.

Die Lichttherapie

UV-Bestrahlungen mit selektivem UVA und NB-UVB-Licht wirken gut gegen die Entzündungen und gegen die Verhornungen, außerdem wirken sie antibakteriell. Manche Medikamente vertragen sich allerdings nicht mit UV-Licht. Die UV-Lichttherapie ist wegen möglicher UV-Lichtschäden heute weitgehend durch die unbedenkliche hochdosierte Farblichttherapie ersetzt worden.

Neu in der Aknebehandlung ist der Einsatz der Farblichttherapie. 10-20 minütige hochdosierte Blaulicht- (420nm) oder Rotlichtbestrahlungen (600nm) helfen insbesondere bei leichten und mittelschweren Formen der Akne Medikamente einzusparen oder sogar wegzulassen (z. B. bei Schwangeren und Stillenden).

Die Microdermabrasion

Dieses Verfahren hat sich weltweit zur Besserung des Hautbildes etabliert. Es werden feine Kristalle oder Kunstoffkügelchen mit hohem Druck auf die Haut geschossen, gleichzeitig mit einem Vakuum wieder abgesaugt. Dadurch werden abgestorbene Hornhautschuppen und Verhornungen beseitigt und die Hautoberfläche geglättet. Gleichzeitig werden Regenerationsvorgänge in der Haut begünstigt.

Chemical-Peeling

Das chemische Peeling wird mit unterschiedlich starken Säuren durchgeführt. Diese führen zu einer Denaturierung (Gerinnung) von Eiweißmolekülen in der Hornschicht und Oberhaut. Hierdurch kommt es, je nach Stärke der Säure, zu einem mehr oder weniger deutlich sichtbaren weißen sog. „Frosting“ (weiße Verfärbung). Das zerstörte Eiweiß wird nach einigen Tagen in Form einer bräunlichen Kruste abgestoßen. Je nach Stärke der verwendeten Säure wird dadurch ein leichter oder stärkerer Schälungsprozess eingeleitet, der zu einer Regeneration der Haut durch Neubildung von neuen Oberhautzellen führt.

AGNES-Radiofrequenz-Behandlung

Bei der Nadel-Radiofrequenzbehandlung AGNES werden zur Hälfte mit Teflon isolierte Titannadeln in Oberflächenanästhesie in die Akneknoten und -Pusteln eingestochen. Anschließend wird ein kurzer Radiofreqenz-Stromimpuls ausgelöst, der den Akneknoten auf 80oC erwärmt. Dadurch werden die Propionibakterien im Talgdrüsenfollikel abgetötet und die vergrößerten und entzündeten Talgdrüsen zerstört. Die Akneknoten heilen anschließend innerhalb von wenigen Tagen ab.

Behandlung von Aknenarben

Bei Aknenarben setzen wir Laserbehandlungen, Chemical Peelings, chirurgische Narbenkorrekturen, Vereisungs- und Schleifbehandlungen ein. Die modernsten Verfahren sind fraktionale CO2- und Er:YAG-Laserbehandlungen und tiefere Peelings mit verschiedenen Säuren. Operative Verfahren und Schleifbehandlungen werden in speziellen Narbensituationen eingesetzt. Besser ist natürlich, durch rechtzeitige Behandlung eine Narbenbildung zu verhindern. Über die einzelnen Verfahren zur Narbenbehandlung informiert ein eigenes Merkblatt.