Aktinische Keratosen/Präkanzerosen

Bei Keratosen / Präkanzerosen handelt sich um verhornende, deshalb raue, schuppige, mehr oder weniger stark gerötete, linsen- bis centgroße Bezirke in überwiegend lichtexponierten Arealen der Haut (Kopf, insbesondere bei Glatzenträgern, Gesicht, Ohren, Handrücken, Brust, Schultern). Diese Veränderungen sind ausschließlich sonnenbedingt und Folge einer übermäßigen UV-Strahlenbelastung der Haut in diesem Areal im Laufe des Lebens. Häufig finden sie sich daher auch auf chronisch lichtgeschädigter Haut, die durch Pigmentverschiebungen, Äderchenbildung, Hautverdünnung und verstärkter Faltenbildung gekennzeichnet ist. Der volkstümliche Ausdruck für aktinische Keratosen ist Sonnenwarzen.

Die Zellen der aktinischen Keratosen weisen im Mikroskop Veränderungen auf, wie man sie bei beginnenden bösartigen Hauttumoren (Spinaliom = Stachelzellkrebs) findet, allerdings quantitativ nicht in dieser Ausprägung. Sie verhalten sich zunächst biologisch gutartig, gehen aber oft nach mehreren Jahren in ein bösartiges spinozelluläres Karzinom über. Aktinische Keratosen werden auch als Frühformen oder Vorstufen des weißen Hautkrebses bezeichnet. Da sie nicht spontan rückbildungsfähig sind, ist eine Behandlung und vollständige Entfernung erforderlich.

Aktinische Keratose Therapie

Das Ausschneiden ist in aller Regel nicht erforderlich. Ältere Behandlungsverfahren sind Kürettage (scharfer Löffel), Kryo-Therapie (Vereisung), Dermabrasion (Schleifbehandlung), elektrochirurgische Entfernung. Diese Verfahren sind zwar einfach und effektiv, hinterlassen aber oft deutlich sichtbare Spuren, wie Pigmentveränderungen oder gar Narben. Moderne Verfahren erzielen schonende Entfernungen bei optimalen kosmetischen Ergebnissen.

Ablative Lasertherapie

Dieses Verfahren eignet sich optimal bei einzelnen aktinischen Keratosen. Es werden zunächst die aktinischen Keratosen in Lokalanästhesie flach tangential mit dem Skalpell abgetragen, um Gewebsmaterial für die histologische Untersuchung zu gewinnen. Anschließend werden die Areale mit dem CO2- oder Er:YAG-Laser geglättet und dadurch auch die restlichen veränderten Zellen entfernt. Die gelaserten Stellen werden dann noch mit einem wasserfesten Silikonlack versiegelt, wodurch sie gleich gewaschen werden können. Zur Nachbehandlung sollte täglich zweimal eine desinfizierende Wundsalbe aufgetragen werden. Die Abheilung erfolgt in der Regel ohne sichtbare Spuren innerhalb von 10-14 Tagen.

Fraktionale Lasertherapie

Bei großflächigem Befall („Field cancerization“) und bei sehr vielen aktinischen Keratosen wird eine großflächige Behandlung mit dem fraktionalen CO2-Laser durchgeführt. Hierbei werden zahlreiche, dichtstehende kleine „Löcher“ in die Haut „geschossen“. Aus der umgebenden Haut wachsen neue, gesunde Hautzellen in die „Löcher“ ein und verschließen diese. Die Abheilung erfolgt sehr schnell innerhalb weniger (3-5) Tage. Die erkrankten Zellen werden damit durch gesunde ersetzt. Die Behandlung erzeugt meist eindrucksvolle Effekte und insbesondere hervorragende kosmetische Ergebnisse, da die Haut gleichzeitig gestrafft und „verjüngt“ wird.

Medikamentöse Therapie

Eine gute, nicht invasive Alternative zur Laserbehandlung stellt die medikamentöse Behandlung mit dem Immunmodulator Imiquimod (Aldara) oder mit den Zytostatika Ingenolmebutat (Picato) oder 5-Fluor-Uracil (Actikerall, Efudix) dar. Die Substanzen werden in Creme- oder Gelform über sechs Wochen auf die aktinischen Keratosen appliziert. Es entsteht eine Entzündungsreaktion, wodurch die pathologischen Zellen vollständig zerstört und entfernt werden. Das Verfahren ist einfach in der Anwendung und erbringt hervorragende kosmetische Ergebnisse. Nachteilig und limitierend ist allerdings die Entzündungsreaktion, die die behandelten Areale für 4-6 Wochen in düsterrote, verkrustete und teils nässende Areale verwandelt. Die Methode ist auch zur Behandlung von flachen Basaliomen gut geeignet, insbesondere in Arealen, in denen wegen möglicher unschöner Narbenbildung nicht gern operiert wird (z. B. Dekolleté).

Photodynamische Therapie

Bei großflächigem Befall und stark lichtgeschädigter Haut bietet sich als zusätzliche Maßnahme eine spezielle moderne Lichtbehandlung an. Hierbei wird zunächst eine lichtsensibilisierende Substanz, 5-Delta-Aminolaevulinsäure (Metvix, Ameluz), auf die Haut aufgetragen. Diese muss drei Stunden lang unter einem lichtdichten Verband einwirken. Nach dieser Zeit ist die Substanz, wegen eines bei bösartigen Zellen veränderten Stoffwechsels, isoliert in diesen Zellen aufgenommen, nicht dagegen in gesunden Zellen. Durch eine anschließende halbstündige Bestrahlung mit einem speziellen, „kalten“ Infrarotlicht (Hydrosun, BF-RhodoLED, LEDA) werden die mit der 5-Delta-Aminolaevulinsäure beladenen (bösartigen) Zellen selektiv zerstört und durch gesunde Zellen ersetzt. Die Bestrahlung führt für einige Tage zu einer sonnenbrandähnlichen Reaktion mit Rötung, Schuppung, gelegentlich auch Schwellung und Krustenbildung. Die Behandlung wird im Allgemeinen zweimal im Abstand von zwei Wochen durchgeführt.

Nach einer Einwirkungszeit von 3 Stunden kann die Ausdehnung der betroffenen Hautveränderungen unter Betrachtung mit einer speziellen UV-Lichtlampe (Wood-Licht) identifiziert und markiert werden und in Abhängigkeit davon die weitere Behandlung, z. B. auch der Sicherheitsabstand für eine geplante Operation oder Laserbehandlung, festgelegt werden.

Die Photodynamische Therapie kann unmittelbar anschließend durchgeführt werden. Dazu werden die betroffenen Hautareale für 30 Minuten mit einem speziellen „kalten“ Infrarotlicht bestrahlt. Unter dem Lichteinfluss werden die mit ALA angereicherten Tumorzellen in der Haut selektiv zerstört. Während der Bestrahlung werden Ihre Augen durch eine Schutzbrille geschützt. Die Hitzeentwicklung bei der Bestrahlung kann gut durch die Anwendung von -30 Grad kalter Luft gemildert werden.

Die bestrahlten Areale werden anschließend 14 Tage lang zweimal täglich mit einer desinfizierenden Wundcreme (Fucidine, Fusicutan) oder mit Aloe-Vera-Gel eingerieben. Anschließend wird morgens ein Lichtschutzmittel mit hohem Schutz im UVB- und UVA-Bereich (Daylong actinica) aufgetragen.

Daylight PDT

Bei der konventionellen PDT mit starken Rotstrahlern werden die betreffenden Areale nach einer Einwirkungszeit der ALA-haltigen Creme für 3 Stunden mit einem energiereichen roten Infrarot- oder LED-Licht bestrahlt. Die Behandlung ist zwar sehr effektiv, wegen der Aufnahme der ALA auch in Nervenendigungen aber ebenfalls schmerzhaft. Dieser Nachteil hat zur Entwicklung der Tageslicht-PDT geführt, die bei gleicher Effektivität keine Schmerzen verursacht. Es wird dabei der Rotanteil des Sonnenlichtes genutzt, und die Bestrahlung wird gleich nach dem Auftragen begonnen, sodasss die ALA-Substanz gleich nach dem Eindringen in die Zelle durch das Sonnenlicht „verbraucht“ wird, ehe sie in die Nervenendigungen gelangen kann.

Fraktionale CO2-Laserbehandlung

Nur ein Teil der Hautoberfläche wird behandelt. In ausgeprägten Fällen mit schwerer Lichtschädigung und zahlreichen Hautkrebsvorstufen wird vor der PDT eine fraktionale CO2-Laserbehandlung vorgeschaltet. Hierbei werden nach Applikation einer Lokalanästhesiecreme mittels eines computergesteuerten Scanners in variablen Mustern und variierbarer Dichte mit einem CO2-Laserstrahl feine Löcher in die Haut geschossen. Die Löcher wachsen innerhalb von 3-5 Tagen zu. Nach 7 Tagen ist histologisch kein Defekt mehr nachweisbar. Die Behandlungseffekte und kosmetischen Ergebnisse sind in der Regel hervorragend. Bei ausgeprägtem Befall können auch fraktionale Laserbehandlung und photodynamische Therapie in einer Sitzung miteinander kombiniert werden.

Chemical Peeling

Hier werden bestimmte Säuren (Trichloressigsäure, Fruchtsäure, Kojisäure u. a.) nach vorheriger Entfettung großflächig auf die Haut aufgetragen. Dadurch kommt es zu einer flächigen Zerstörung der Oberhautzellen, die innerhalb einer Woche durch gesunde Zellen ersetzt werden. Neben der gewünschten Entfernung der lichtgeschädigten Zellen sind die Straffungs- und Glättungseffekte so gut, dass das Verfahren oft auch aus rein kosmetischen Gründen zur Hautverjüngung eingesetzt wird. Mit den modernen Peelings wie dem Fruchtsäure-Peeling oder dem Easy Peel sind praktisch keine Ausfallzeiten mehr erforderlich.

Nachbehandlung:

Hier eignen sich spezielle neue Präparate wie Eryfotona (LSF 118!) und Heliocare 50+ mit hohen Lichschutzfaktoren im UVB- und UVA-Bereich hervorragend. Eryfotona enthält dabei noch das Algenenzym Photolyase. Dieses ist geeignet, UV-bedingte DNA-Schäden zu reparieren. Auch die Gabe von hochdosiertem Vitamin C vor und nach einer UV-Exposition reduziert die Lichtschäden erheblich.