Das von der Sonne ausgesendete Licht wird in folgende Spektralbereiche eingeteilt: Das langwellige Infrarotlicht, gefolgt vom Breitenspektrum des sichtbaren Lichtes, gefolgt vom UV-Licht. Die durch Infrarotlicht bedingte Erwärmung kann zu Sonnenstich und Hitzschlag führen. Das UV-Licht wird wiederum in drei Bereiche eingeteilt, das UVA-, UVB- und UVC-Licht. Das sehr kurzwellige UVC-Licht (200-280 nm) wird durch die Atmosphäre abgehalten und gelangt nicht auf die Erde. Das kürzerwellige UVB-Licht (280-320 nm) macht etwa 0,4 Prozent des Sonnenlichtes aus. UVB-Licht wird zwar durch Fensterglas abgefiltert, nicht jedoch durch Quarzglas und Wasser. UVB bewirkt an der Haut ein Erythem (Sonnenbrand), das 12 bis 24 Stunden nach der Exposition auftritt sowie die Pigmentierung (Sonnenbräune) die 48 bis 72 Stunden nach der Bestrahlung als Spätpigmentierung hinzukommt.

UVB bewirkt außerdem die Umwandlung von Cholesterinabkömmlingen zu biologisch wirksamen Vorstufen des Vitamin-D3. UVB bewirkt akute (Sonnenbrand) und chronische (Hautkrebsentstehung) Schädigungen der Haut. Die akuten Schäden entstehen durch Aktivierung von Entzündungsmechanismen, die chronischen Schäden durch Schäden an der Zellkern-DNS (Erbsubstanz).

Die Haut verfügt über ein ausgefeiltes Reparatursystem für sonnenbedingte Zellschäden. Leichtere DNS-Schäden an den Zellkernen werden durch die Reparatursysteme der Zellen innerhalb von 24 Stunden vollständig repariert und hinterlassen somit keine Schäden. Entscheidend ist, dass die UVB-Dosis unter 60 % der sog. MED (minimale Erythemdosis, Eigenschutzzeit der Haut, Zeitdauer, die bei UVB-Exposition ohne Rötung und Sonnenbrand toleriert wird) bleibt.

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UVA-Licht (320 bis 400 nm)

macht 4 – 4,5 Prozent des Sonnenlichtes aus und wird in zwei Bereiche unterteilt: UVA-II (320-340 nm) und UVA-I (340-400 nm). UVA- Licht ist weniger schädlich als UVB- und UVC-Licht. In höheren Dosen bewirkt es ein Soforterythem (Rötung), es löst die Sofortpigmentierung aus durch Anregung der Bildung des braunen Hautfarbstoffes Melanin, wodurch eine Spätpigmentierung hervorgerufen wird. Das UVA-Erythem unterscheidet sich biologisch vom Sonnenbrand, da keine Schädigung der Hautzellen hervorgerufen wird. UVA durchdringt Fensterglas, so dass es zu einer UVA-bedingten Bräunung auch hinter Glas (z. B Auto) kommen kann.

UVA-Solarien

Gute UVA-Solarien enthalten teurere Spektralfilter, die kein UVC- und nur minimale Mengen UVB-Licht durchdringen lassen. Nach heutigen Erkenntnissen begünstigen UVA-Solarien auch die Entstehung von Hautkrebs, wenn auch in geringerem Maße als UVB. Aus diesem Grunde sind Solariumbesuche für Jugendliche unter 18 Jahren verboten worden. In manchen Ländern (Australien) sind Solarien ganz verboten. Zudem bewirken die hohen UVA-Dosen der Solarien eine vorzeitige Alterung der Haut.

Sonnenbrand

Als MED (minimale Erythemdosis) wird die geringste UVB-Dosis bezeichnet, die an der Haut eines Individuums 24 Stunden nach der Bestrahlung eine gut sichtbare und abgrenzbare Rötung auslöst. Aus ihr ergibt sich die sog. Eigenschutzzeit der Haut eines Individuums. Beide sind sehr stark vom Hauttyp abhängig.

Hauttypen

Es werden 6 Hauttypen unterschieden, Hauttyp 1 bis 4 kommt in Mitteleuropa hauptsächlich vor. Hauttyp 5 betrifft Inder, Araber und Südamerikaner, Hauttyp 6 Schwarzafrikaner.

Besondere Vorsichtsmaßnahme für Kinder

Säuglinge unter 12 Monaten müssen gänzlich vor direktem Sonnenlicht geschützt werden. Kleinstkinder sollen auch im Schatten mit Lichtschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, möglichst ohne chemische Sonnenschutzfilter geschützt werden. Für Klein- und Schulkinder gilt: 4H-Regel: Langes Hemd, Hose, Hut und hoher Lichtschutzfaktor (Selbstbräuner färben die Hornschicht in einen Braunton, schützen aber nicht vor UV-Strahlung).

Solarien

Eine UVA-Bräunung bewirkt nur einen sehr geringen Schutz vor einem Sonnenbrand. Bei der Bräunung durch Sonnenlicht entsteht normalerweise eine sog. Lichtschwiele ( Verdickung der Haut ) die einen Lichtschutzfaktor von ca. 30 bewirken kann. Die UVA-bedingte Bräunung bewirkt nur einen Schutzfaktor von ca. 2-3.

Medikamente

Manche Medikamente (z. B Antibiotika, Antirheumatika, Schlafmittel, zum Teil auch die Pille) können die Lichtempfindlichkeit steigern. Wenn das Medikament nicht abgesetzt werden kann, nur sehr eingeschränkt in der Sonne aufhalten.

Behandlung des Sonnenbrandes

Zur Pflege besonders leichte, fettarme Emulsionen und Lotiones anwenden. Reichlich trinken. Bei stärkeren Sonnenbränden sind cortisonhaltige Präparate äußerlich und entzündungshemmende Medikamente innerlich erforderlich.

Sonnenallergie

Bei vielen Personen treten einige Stunden nach dem ersten Sonnenkontakt rote juckende Hautausschläge (Knötchen, Bläschen oder Pusteln), vor allem am Dekolleté und im Gesicht auf. Diese Reaktionen werden häufig durch hohe UVA-Dosen ausgelöst. Zur Vorbeugung sollte (z. B im Urlaub) die Haut langsam an das Sonnenlicht gewöhnt werden, in den ersten Tagen ein Sonnenschutzmittel mit hohem LSF (über 15) verwendet werden und die Mittagssonne (11 bis 15 Uhr) gemieden werden. In ausgeprägteren Fällen ist eine medikamentöse Prophylaxe (Carotine, Antihistaminika) oder ein sog. Light-Hardening (Lichtabhärtung) mit einem bestimmten UV-Licht vor dem Urlaub erforderlich.

Mallorca-Akne

Bei bestimmten disponierten Personen entstehen im Frühjahr und Sommer, speziell nach einem Urlaub im Gesicht, an den Oberarmen und am Rücken verhornte kleine Knötchen (akneähnlich). Ausgelöst werden diese Hautveränderungen durch UVA-Licht, oft im Zusammenhang mit fettigen oder öligen Lichtschutzmitteln. Zur Prophylaxe sollten Lichtschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor auch im UVA-Bereich mit fettarmer Grundlage verwendet werden und die Haut langsam an das Sonnenlicht gewöhnt werden. Die Behandlung verläuft ähnlich wie bei einer echten Akne.

Chronische Lichtschäden

50 bis 80 % der gesamten Lebens-UV-Dosis eines Menschen wird in der Regel bis zum 18. Lebensjahr erreicht. Die Hautschäden, die das Sonnenlicht bewirkt sind erst 20 bis 30 Jahre später sichtbar. Besonders ungünstig für die Haut ist die Kombination aus Nikotin und UV-Licht. UVB-Licht schädigt die Haut mehr als UVA-Licht. Chronische Hautschäden entstehen bei einer UVB-Dosis, die in über 60% der Sonnenbrandschwellenzeit (Eigenschutzzeit) verabreicht wird. Strahlendosen unter dieser Schwelle werden reaktionslos und folgenlos toleriert. UVB schädigt die Erbsubstanz (DNS) direkt und indirekt über die Entstehung freier Radikaler. Hohe UVA-Dosen führen ebenso zur Freisetzung freier Radikaler, die wiederum das Enzym Collagenase stimmulieren, was zu Collagenschäden und damit zu vorzeitiger Hautalterung führt

Vorheitige Hautalterung

Die Haut wird insgesamt dünner, trocken, schuppig. Sie verliert an Elastizität, es entstehen vermehrt Falten und Pigmentflecken. Zur Therapie der vorzeitigen Hautalterung werden lokal hochdosierte Vitamin-C- und Vitamin-E-, sowie oleosomenhaltiger Präparate als Radikalfänger eingesetzt. Beginnende Lichtschäden können wirksam mit lokal applizierter Vitamin-A-Säure behandelt werden. In ausgeprägteren Fällen sind Schälbehandlungen (z. B Glycolsäure, Fruchtsäure, Trichloressigsäure) oder eine Laserbehandlung (CO2-Laser, Erbium-YAG-Laser) erforderlich. Es entstehen Pigmentflecken, sogenannte aktinische Lentigines. Es sind dies Ansammlungen von Melaninagglomeraten und Lipofuszin, ein Abbauprodukt alternder Zellen. Betroffen sind lichtexponierte Areale wie Gesicht, Hände, Dekolleté und Schultern. Die Pigmentflecken sind noch nicht gefährlich, zeigen aber einen nicht unerheblichen Lichtschaden an. Die Entfernung erfolgt mit gütegeschalteten Lasern (Rubin und Neodym:YAG), evtl. auch mittels Erbium:YAG oder fraktionalem CO2-Laser.

Aktinische Keratosen

Es entstehen Hautkrebsvorstufen (Aktinische Keratosen/Praecanzerosen). Dieses sind gerötete, hautfarbene oder bräunliche tastbare Verhornungen auf gerötetem Grund in lichtexponierten Arealen. Unbehandelt führen diese häufig zu Hautkrebs (Spinaliom). Insofern besteht immer eine Behandlungsindikation. Die Behandlung erfolgt durch tangentielle Abtragung mit dem Skalpell in örtlicher Betäubung und anschließender Abtragung mit einem ablativen Laser (CO2 oder Erbium:YAG). Bei ausgeprägterem Befall und zahlreichen aktinischen Keratosen wir noch eine Nachbehandlung mit einem Immunmodulator (z. B. Aldara Creme, Efudix-Gel, Solaraze-Gel) über 6-12 Wochen. Eleganter ist die neue spezifische Lichttherapie PDT und ihre stärkere Variante Fractional-PDT. Mit diesem Verfahren lassen sich auch ausgeprägtere Lichtschäden gut beseitigen. Als angenehmer Begleiteffekt sieht die Haut nach der Behandlung wesentlich jünger aus.

Basaliome

Basaliome sind UV-Licht induzierte bösartige Hauttumoren, die in lichtexponierten Arealen entstehen und insbesondere im Gesicht große Zerstörungen (bis hin zu Verlust von Auge und Nase) hervorrufen können. Metastasierung tritt nur sehr selten bei bestimmten Sonderformen auf.

Spinozelluläre Karzinome (Stachelzellkrebs)

Spinaliome entstehen wie die Basaliome in lichtexponierten Arealen. Sie bewirken weniger große lokale Zerstörungen, können aber metastasieren. Eine frühzeitige Entfernung mit Sicherheitsabstand ist daher erforderlich. Nach Operation dickerer Spinaliome sind Ultraschalluntersuchungen der abführenden Lymphstationen notwendig.

Malignes Melanom

Dieses ist der bösartigste Hauttumor des Menschen. Begünstigt wird das Melanom durch genetische Faktoren und durch wiederholte Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend. Melanome haben nur bei frühzeitiger operativer mit größerem Sichheitsabstand eine gute Prognose. In späteren Stadien metastasieren sie in alle Organe.

Prophylaxe

Aufgrund der Gefährlichkeit des Melanoms sollten insbesondere Kinder und Jugendliche lückenlos vor Sonnenbränden geschützt werden. Dies ist eine große Verantwortung der Eltern und Aufsichtspersonen. Da bekannt ist, dass die Melanomhäufigkeit stark mit der Zahl der Muttermale korreliert ist, sollten alle Menschen mit zahlreichen Muttermalen (über 20) ein- bis zweimal jährlich hautärztlich untersucht werden. Besonders mit der Computervideo-Auflichtmikroskopie ist eine präzise Beurteilung von Muttermalen möglich. Ziel ist die Aufdeckung von Frühmelanomen und seinen Vorläufern sowie von pathologisch veränderten Muttermalen (sog. dysplastische Naevi/Muttermale).